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Bestattungen (Autor Jörg)
Sowohl global als auch zeitlich betrachtet gibt es Unmengen an unterschiedlichen Bestattungsformen. Sie alle aufzuzählen würde den Rahmen eines kurzen Lexikoneintrages sprengen. Als Bestattung bezeichnet man die willentliche, von religiösen Riten begleitete Entsorgung eines Leichnams. Dies kann sowohl Menschen, als auch Tiere betreffen. In den modernen Zeiten dominieren Erd- und Brandbestattungen. Es kommen aber auch andere Bestattungsformen wie Himmelsbestattungen oder auch Praktiken vor, die eine kannibalistische Behandlung vorsehen.
Auffällig ist, dass eine Bestattung anscheinend nur in Gesellschaften praktiziert wird, in denen eine Religion existiert. In Ostafrika gibt es nomadische Stämme, die keine Religion kennen. Diese bestatten ihre Verstorbenen nicht.
Als älteste Bestattung gilt heute eine Kinderbestattung in Kenia. Das Kind wurde vor ca. 78.000 Jahren im heutigen Kenia in einer Hockerstellung begraben. Diese Stellung ist eine sehr häufige Form der Positionierung innerhalb eines Grabes, da sie eine Embryonalstellung nachahmt und so den Toten als Schlafenden darstellt. In Deutschland sind die ältesten Bestattungen auf ca. 6.800 v. Chr. datiert. Ältere Bestattungen sind möglich, aber entweder noch nicht aufgefunden oder nicht nachzuweisen.
Nachfolgend vier Bestattungsformen:
Bestattungen in Hügelgräbern
Hügelgräber gibt es auf fast der gesamten Welt und über einen sehr langen Zeitraum. Grob kann man sagen, dass sie von der Mittelsteinzeit, bis in die modernen Zeiten vorgenommen wurden. Dabei wird eine zentrale Kammer, die auch ein Haus oder eine megalithische Struktur sein kann, mit einem Erdhügel überdeckt. Manchmal wurde die Spitze des Hügels mit einem Stein versehen. In den Gräbern kam es manchmal zu Nachbestattungen. Teilweise finden sich dutzende von Personen in diesen Hügeln, jedoch sind Einzelbestattungen häufiger. Die zentrale Kammer fungiert sehr wahrscheinlich als Haus für den Toten. In den Vorstellungen vieler Religionen lebt der Mensch auch nach seinem Tod weiter. Er befindet sich lediglich in einer Art Schlaf und braucht daher ein Haus. Teilweise, vor allem in Frühmittelalter Nordeuropas kam es regional zu dem Glauben, dass der Tote in diesem Hügel weiterlebt. Einige nordische Sagen und Mythen behandeln dieses Thema, auch in der modernen Literatur, wie bei Tolkiens „Herr der Ringe“ wird dieses Thema aufgegriffen.
Himmelsbestattungen
In einigen Religionen, wie z. B. dem Zoroastrismus, gilt es als unrein, wenn die Leichen mit der Erde oder dem Feuer in Berührung kommt. Daher werden die Toten dort von Geiern oder anderen Aasfressern verzehrt. Teilweise werden sie dabei auf speziellen Türmen drapiert, in anderen Fällen werden sie einfach in der Natur ausgesetzt. In Nepal wird dabei der Leichnam vorher mit Schnitten versehen und der Schädel zertrümmert, damit die Geier leichter fressen können.
Teilbestattungen
Manchmal kann oder soll nicht der gesamte Körper bestattet werden. Dies kann durch einen Tod in der Ferne oder durch bestimmte religiöse Vorstellungen entstehen. So wurde z. B. der Leichnam Barbarossas, der im Nahen Osten starb, gekocht und nur seine Eingeweide bestattet. Seine Knochen, die im Heiligen Römischen Reich bestattet werden sollten, gingen auf der langen Fahrt verloren. Sehr häufig sind Bestattungen der isolierten Schädel. Diese wurden teilweise über Jahrhunderte im Haus aufbewahrt und dann erst bestattet. Eine Besonderheit ist eine Bestattung von vier isolierten Kniescheiben in einem Gefäß. Diese Kniescheibenbestattung in Nepal ist bislang einmalig.
Mumifizierungen
Bis heute werden Menschen nach dem Tod konserviert. Z. B. ist es in den USA üblich, den Leichnam mit Chemikalien länger haltbar zu machen oder auch in der Sowjetunion, wo Lenin mumifiziert wurde. Auch im pazifischen Raum gibt es Kulturen, die noch heute Mumien herstellen und diese in ihrem Dorf ausstellen. Historisch kennt man primär die Mumien aus Ägypten oder aus dem südamerikanischen Raum. Sie kommen aber in fast allen Kulturen vor. Die Mumifizierung kann auf künstliche, aber auch durch natürliche Art entstehen. So gibt es in Hügelgräbern Mumien, die im Bodenfrost erhalten geblieben sind. Es gibt auch wenige Dinosauriermumien.
Eine besondere Form sind die Bestattungen im schottischen Clad Hallan, wo die Verstorbenen in einem Moor konserviert und dann in den Hütten der Familie aufgestellt wurden. Diese standen dort so lange, dass sie teilweise von Ratten und Insekten beschädigt wurden. Diese Beschädigungen wurden mit den Gebeinen anderer Verstorbenen ersetzt und repariert. Somit bestehen die Mumien aus mehreren Menschen, die über Jahrhunderte hinweg verstorben sind.
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Bloody Mary (Ritual)
Weitergehende Medien: Hoaxilla #124 – „Bloody Mary“ (der skeptische Podcast aus Hamburg)